unsere ersten Erfahrungen als Kastenwagen-Camper
Ende letzten Jahres haben wir Familienzuwachs bekommen: Claus – ein Kastenwagen Cliff 600 der Marke Sunlight. Über den Winter stand der Camperclaus, wie wir ihn liebevoll nennen, aufgrund der Wetterlage und der nicht vorhandenen Winterreifen vorwiegend auf seinem Parkplatz, doch seitdem die Tage wärmer und länger geworden sind, konnten wir bereits einige Ausflüge mit ihm unternehmen und einige Erfahrungen sammeln. Ein paar davon fasse ich hier zusammen:
Kurzfassung der Learnings:
die Auswahl an benötigten Zubehör ist riesig und kann anfangs etwas überwältigend sein
viele Ver- und Entsorgungssstationen sind über den Winter außer Betrieb und daher nur zwischen April und Oktober nutzbar
die Reinigung des Frischwassertanks kann einen ganzen Tag in Anspruch nehmen
das Wassersystem sollte über den Winter gründlich entleert werden
Werkzeug und Ersatzteile sind Grundausstattung im Camper
Kleingeld ist (in Deutschland) beim Campen scheinbar essentiell
Fahrten und Versorgung dauern länger als gedacht
ein gutes Ordnungssystem ist Gold wert
ausführliche Erfahrungsberichte:
Zubehör kaufen
Den Winter hatten wir vorwiegend dazu genutzt, uns mit dem nötigen Zubehör auszustatten. Es ist schon ein bisschen verrückt, was es alles an Ausstattung gibt, das man gebrauchen kann (oder auch nicht). Da mussten wir uns erstmal einen Überblick verschaffen! Ich habe wirklich stundenlang alles Mögliche recherchiert, nachgelesen und in Videos angeschaut. Nach und nach durften Tisch und Stühle einziehen (die wir tatsächlich bisher noch gar nicht verwendet haben), die Küche wurde ausgestattet und notwendiges Badzubehör besorgt. Ein detaillierter Post über unsere Basic-Ausstattung ist schon länger in Planung und wird eines Tages seinen Weg in die Blogposts finden.
Wassertank reinigen
Nach dem Winterschlaf war unser erstes größeres Doing – wie für die meisten anderen Camper auch – die Grundreinigung des Wassersystems. Da Claus zuvor eine Saison lang ein Mietfahrzeug war, wollte ich auf jeden Fall eine gründliche Reinigung sicherstellen. Hierzu hatte ich im Campershop meines Vertrauens Reinigungsmittel für den Frischwassertank besorgt, aber auch welches für Grauwasser- und Schwarzwassertank. Ein bisschen Recherche ergab, dass diese Reinigung einige Zeit in Anspruch nehmen sollte, deshalb blockierten wir uns einen kompletten Nachmittag und den folgenden Vormittag dafür.
Da wir Zuhause leider keine Möglichkeit haben, Wasser zu tanken, suchten wir uns für die Prozedur eine öffentliche Versorgungsstation. Tatsächlich stellte sich das als gar nicht so einfach heraus, da wir schnell feststellen mussten, dass viele dieser Stationen erst am 1. April eröffnen. Unsere Reinigung wollten wir allerdings aufgrund des guten Wetters bereits schon ein paar Wochen früher durchführen. Glücklicherweise fand sich letztendlich doch eine Station, die offen war und wir für einige Zeit in Anspruch nehmen konnten. Die Reinigung dauert nämlich echt ein paar Stündchen!
Nachdem der Frischwassertank gründlich ausgewischt und mit Zusatz versehen war und das Ganze über Nacht einwirken konnte, wurde er am nächsten Tag mehrfach komplett durchgespült. Die Reinigung vom Abwassertank (Grauwassertank) und die vom Schwarzwassertank (Fäkalientank) führten wir separat mit entsprechendem Reinigungsmittel durch.
Frostschaden beheben
Eine Entdeckung, die wir blöderweise erst machten, nachdem während der Reinigung hunderte Liter Wasser durch das System gelaufen waren: wir hatten ein Wasserleck! Scheinbar waren die Wasserleitungen, obwohl uns der Camper als winterfest übergeben worden war, doch nicht komplett leer gewesen und eine Leitung an der Armatur im Bad hatte einen Frostschaden davongetragen.
Glücklicherweise war es ein Schaden, den wir selbst beheben konnten, aber es dauerte eine ganze Weile bis wir herausfanden, was Sache war und wie wir es lösen konnten. Dafür mussten wir den Kleiderschrank auseinander bauen und dann versuchen, an der ungefähr dümmsten Stelle im ganzen Camper, den Wasserhahn aus dem Waschbecken auszubauen. Alles andere war, dank der freundlichen Erläuterung eines Wohnmobilreparaturdienstleisters (say that three times fast) aus der Umgebung, glücklicherweise ein recht unkomplizierter und schneller Prozess. Es hatte durch den Frost nämlich einen Schlauch rausgedrückt, den wir “einfach” wieder korrekt einstecken und befestigen mussten.
Das hat uns echt Nerven und Zeit gekostet! Aber wir haben daraus gelernt: Wassersystem ordentlich entleeren! Bei Frost die Wasserhähne bestenfalls offen lassen. Und für Reparaturen unterwegs immer Werkzeug an Bord haben!
Münzgeld sammeln
Wir haben direkt zu Beginn gelernt, dass man (zumindest in Deutschland) immer mit reichlich Bar- bzw. Kleingeld versorgt sein sollte, denn auf vielen Stellplätzen und an vielen Stationen kann man nur damit bezahlen. Ich hatte davon zuvor schon gelesen und gehört und wir waren glücklicherweise vorbereitet, als wir zum ersten Mal zur Versorgungsstation fuhren. Seitdem haben wir (da wir sonst normalerweise selten Bargeld mit uns führen) immer eine Geldbörse mit reichlich Münzen und zusätzlich auch ein paar Scheine im Camper dabei, auch um ggf. anfallende Gebühren auf kleinen Stellplätzen zahlen zu können.
Routinen entwicklen
Am Anfang war uns so ziemlich alles rund um den Camper neu – alle Funktionen, worauf man achten muss, was man braucht, wie lange alles dauert – doch nach den ersten Fahrten haben wir gemerkt, dass wir so langsam Routinen entwicklen. Trotzdem braucht vieles mehr Zeit als gedacht, denn allein schon die Fahrzeit an den Zielort ist beim Camper aufgrund der geringeren Reisegeschwindigkeit deutlich länger als mit einem normalen PKW. Außerdem mussten wir teilweise wirklich schon weite Umwege in Kauf nehmen, um Wasser zu bekommen oder den Tank entleeren zu können.
Hinzu kommt, dass vor der Fahrt immer geprüft werden muss, ob alles zusammengepackt und korrekt verstaut ist, alle Schränke und Fenster geschlossen sind, das Gas abgedreht ist etc. Da hilft es, wenn man sich einteilt und verschiedene Verantwortungen übernimmt. Ich kümmere mich bspw. immer darum, dass im Innenraum alles verpackt und gesichert ist. Um das zu erleichtern ist eine gute Ordnung wirklich viel Wert! Was habe ich anfangs ständig Dinge im Camper gesucht! Ich wusste, ich habe sie mitgenommen, aber nicht, wohin ich sie gepackt habe. Mittlerweile hat zum Glück vieles seinen Platz und kommt nach der Benutzung einfach immer direkt dorthin zurück.
Das waren einige unserer ersten Erfahrungen. Ich bin mir sicher, wir werden noch viele weitere sammeln und ich werde irgendwann hier davon berichten. In der Zwischenzeit teile ich meine Erlebnisse und Fotos mit dem Camperclaus zeitaktuell auf Instagram @luisatakespictures.