unsere Trauung: Mini-Hochzeit zu Zweit

Wir haben geheiratet! Standesamtlich, ganz klein, nur zu Zweit. Am Freitag, den 13.05.2022. Und ja, wir haben tatsächlich bewusst Freitag, der 13. als unseren Tag ausgewählt – weil warum nicht? Mittlerweile ist das genau einen Monat her und wir haben es trotzdem noch immer nicht so richtig realisiert. Die Zeit verging einfach wie im Flug und was uns von unserer Hochzeit bleibt, ist jetzt unser gemeinsamer Nachname, die wunderschönen Fotos und die Erinnerungen an diesen unvergesslichen Tag.

Unser Wecker klingelt an diesem Freitagmorgen etwas später als gewöhnlich. Draußen war es bewölkt, aber der Wetterbericht zeigte eine vielversprechende Prognose für den Tag. Gegen 8:00 Uhr radelte ich die paar Straßen zum Frisur und ließ mich ohne große Erwartungen in den Stuhl sinken. Ich habe ja die Hoffnung um meine Haare schon lange aufgegeben und mache mir selbst nur wenig Mühe damit, deswegen wusste ich auch ohne genauen Plan: hinterher wird’s auf jeden Fall besser aussehen. Also vertraute ich einfach auf die Künste des Meisters und nutzte die 60 Minuten im Salon, um tief durchzuatmen. Zu Anfang war ich nämlich ziemlich aufgeregt, immerhin stand ein großer Tag bevor! Als ich dann nach einer Stunde mit einer Tonne Haarklammern in der Mähne wieder heim radelte, war ich tiefenentspannt, Vielleicht lag es an der Musik im Salon oder vielleicht an meiner wunderschönen seitlichen Hochsteckfrisur oder vielleicht an der Tatsache, dass unterdessen die Sonne herausgekommen war. Jedenfalls wusste ich da: es wird ein guter Tag!

Auf meinen Termin beim Friseur – Philipp hatte unterdessen die Blumen und frische Backwaren besorgt – folgte ein entspanntes Frühstück zu Zweit: mit Obst, Brötchen und Grüntee. Danach verschwand ich im Bad um mich zu schminken. Gegen 11:00 Uhr klingelte Rona an der Tür. Sie hatte gleich zwei Kameras im Gepäck und war da, um uns und unseren Tag fotografisch zu begleiten. Obwohl wir zu dem Zeitpunkt nicht mehr viel zu tun hatten und noch recht entspannt waren, ging die darauffolgende Stunde rum wie im Flug. Ich schlüpfte in mein Kleid, was glücklicherweise easy ohne Hilfe möglich war und auch Philipp warf sich in Schale. Rona nutzte währenddessen die Zeit, um bei uns Zuhause schon die ersten Fotos zu schießen.

11:47 Uhr wurde uns dann bewusst, dass wir nun wirklich aufbrechen sollten. Immerhin fand unsere Trauung um 12:00 Uhr statt – bestenfalls natürlich nicht ohne uns. Bis zum Standesamt sind es mit dem Auto zwar nur einige Minuten, doch irgendwie war es trotz (oder vielleicht auch genau wegen) des entspannten Morgens dann doch recht knapp und wir (also vor allem ich) gerieten in leichten Stress als nicht sofort ein Parkplatz frei war. Immerhin haben wir es dennoch geschafft, auf die Minute pünktlich ins Alte Rathaus zu poltern.

Maske rauf, Tür auf, Treppe hoch, rein in den Trausaal, Tür zu und los! Dann war er plötzlich gekommen: dieser einmalige Moment, auf den so viele Leute vielleicht ihr ganzes Leben lang warten. Ganz ehrlich: Ich war erstmal komplett überfordert als die Standesbeamte direkt voll loslegte und fand’s total unromantisch. Aber ein paar kleine Lacher lockerten diese doch sehr bürokratische Angelegenheit und letztendlich haben wir uns während der knackigen Zeremonie sehr wohl gefühlt. Wir tauschten das Ja-Wort, einen innigen Kuss und die Eheringe; setzten unsere Unterschriften auf das Dokument; und ein paar Freudentränen und einige lehrreiche Worte später waren wir dann offiziell eine Familie mit selbem Nachnamen. Was für eine Freude!

So schnell wie wir im Standesamt waren, waren wir auch schon wieder draußen – und wurden dort von meinen lieben Kolleginnen mit Seifenblasen empfangen. So eine schöne Überraschung, in die ich natürlich vorher bruchstückchenweise eingeweiht war – aber dass wir so zahlreich begrüßt werden, das hätte ich nicht erwartet. Uns erwarteten Sekt und kleine Törtchen und Geschenke und ganz viele Umarmungen. (Darf man das heutzutage überhaupt sagen? Ich habe wahrscheinlich so ein Umarmungsdefizit gehabt, dass ich die fehlende Nähe der letzten zwei Jahre an diesem Tag wieder wettmachen und alle fünf Mal umarmen musste.)

Beglückwünscht und gestärkt verabschiedeten wir uns nach etwa einer Stunde (oder mehr oder weniger – ich hatte da schon komplett die Zeit aus den Augen verloren) wieder von meinen Kolleginnen und spazierten dann einen kleinen Runde durch Wendelstein. Das Wetter war so wunderschön geworden und die Sonne strahlte mit uns um die Wette. Wir schauten bei der kleinen Kirche im Altort vorbei, pflückten kleine Gänseblümchen im Friedhofsgarten (ups), genossen den Ausblick auf die Wiesen, plauderten ein wenig, spazierten durch den Ort und vergaßen weiter die Zeit.

Im Anschluss an den Spaziergang durch den Ort, ging es dann weiter zum alten Kanal, wo wir eigentlich etwas länger Zeit für Fotos und ein kleines Picknick eingeplant hatten. Da dann der Tag aber doch schon weiter fortgeschritten war als gedacht, konnten wir dort letztendlich gar nicht so weit spazieren und so lange picknicken wie wir ursprünglich wollten. Aber das passiert nun mal, wenn man einfach die Zeit genießt und das war ja auch genau der Grund, warum wir uns für eine ganz intime Hochzeit zu Zweit entschieden haben: dass wir eben die Zeit bewusst wahrnehmen wollten und ganz bei uns und im Moment sein wollten, ohne von Programmpunkt zu Programmpunkt zu hetzten. Ich war schon auf einigen großen Hochzeiten und für mich fühlte es sich dort immer an, als hätte das Brautpaar gar keine richtige Gelegenheit, die Geschehnisse wirklich mitzubekommen. Natürlich ist das auch Ansichtssache, aber wir hatten es uns für unseren Hochzeitstag eben ohne großen Trubel gewünscht.

Und deshalb haben wir es uns auch nicht nehmen lassen, selbst die Kameras auspacken und zusätzlich zu den wunderschönen Aufnahmen, die Rona für uns gemacht hat (alle Fotos hier in diesem Post) auch ein paar Momente festhalten. Die richtige Arbeit haben wir aber natürlich an dem Tag trotzdem gern abgegeben und uns vor der Kamera tatsächlich viel wohler gefühlt als erwartet. Wenn man sich meist eher hinter der Linse versteckt, dann kann es ganz schön merkwürdig sein, selbst im Fokus zu stehen. Aber ihre dokumentarische Fotografie und Rona’s entspannte Art haben es uns auch wirklich sehr angenehm und leicht gemacht. Wir hatten uns für die Detailaufnahmen und Porträt-Fotos auch ganz bewusst einen unserer liebsten Orte ausgewählt: den Wald. Wie sollte es auch anders sein? Mitten in der Natur fühlen wir uns einfach Zuhause.

Nach so vielen kleinen, aufregenden Augenblicken und tausenden Fotos musste am Nachmittag dann eine Stärkung her. Ich hatte längst vergessen, wie spät es war und auf welchem Planeten wir uns befanden und das macht den Tag in meinen Augen wirklich. In diesen Momenten waren nur wir beide wichtig. Ich weiß wie sehr sich Familie und Freunde gewünscht hätten, bei unserer Trauung dabei zu sein, aber auch rückblickend bin ich einfach unfassbar froh über unsere Entscheidung, ohne Gäste zu heiraten. So wurden wir nicht von Ansprachen überrumpelt, mussten selbst keine Ansprachen halten und konnten bei einem ruhigen Picknick mit Rhabraberschorle, kleinem Gebäck, Erdbeeren und Kaffee einfach kurz durchatmen.

Es ging ein laues Lüftchen, die Vögel sangen und die Bäume erzeugten gemeinsam mit dem Sonnenlicht spannende Schatten. Ich hätte es mir auch in meinen Träumen nicht anders ausgemalt. Das Ding ist: Ich hatte nie den Traum (groß) zu heiraten. Es gibt ja Personen, die sich schon ihr ganzes Leben lang die perfekte Hochzeit planen und die genau wissen, wir alles sein soll. Bei mir war das anders: Ich hatte mir über viele Dinge einfach vor unserer Verlobung keinerlei Gedanken gemacht und habe dann über die letzten Monate festgestellt, dass ich vieles zwar schön finde, aber trotzdem keinen großen Wert darauf lege. So hatte ich zwar beispielsweise vorher Inspiration zu Frisur und Blumen gesammelt und diese auch gegenüber Friseur und Gärtnerei geäußert, aber letztendlich bin ich doch ohne genaue Erwartungen in den Tag gegangen und habe mich positiv vom Ergebnis überraschen lassen. Auch mein Brautkleid sah schlussendlich ganz anders aus als ich erst gedacht hätte. Zu Anfang sollte es auf jeden Fall ein weiter Tüllrock und bestenfalls ein langärmliges Spitzenoberteil sein. Naja, wie man auf den Fotos sieht, habe ich mich dann doch für ein sehr schlichtes Kleid mit fließendem Stoff entschieden – und mich darin unfassbar wohl gefühlt. Der gesamte Tag war mit all seinen Kleinigkeiten tatsächlich genau so, wie er sein sollte und hat einfach perfekt zu uns gepasst.

Ich könnte wahrscheinlich noch einen ganzen Roman schreiben, aber letztendlich war unsere Hochzeit an sich nach der letzten kurzen Fotosession im Wald dann auch schon so gut wie vorbei. Ein paar unserer eigenen Fotos habe ich übrigens auch schon im Portfolio in meinen Hochzeitsreportagen zusammengestellt. Die geben einfach noch mal eine ganz andere Perspektive auf unseren Tag. Alle weiteren Details zu Blumen, Kleid, Frisur und unserem Hochzeitswochenende möchte ich separat gern noch zusammenstellen.

Fotos: Rona Keller – stay & flourish – https://www.stayandflourish.de