Herbst im Rißtal (Großer Ahornboden / Engalm)

Großer Ahornboden im Oktober

Ein Tal in Tirol in dem man im Herbst die herrliche Laubfärbung der Ahornbäume umgeben von einer atemberaubenden Szenerie genießen kann? Nichts wie hin! Als ich zum ersten Mal Bilder vom Ahornboden sah, wusste ich direkt: das möchte ich mit eigenen Augen sehen!

Ein verlängertes Wochenende bietet sich für solche Ausflüge immer perfekt an, deswegen nutzten wir direkt den Oktober-Feiertag für einen kleinen Kurzurlaub in den Bergen. Da das Rißtal jährlich nur von Anfang Mai bis Ende Oktober für Besucher geöffnet ist, war das die beste Chance für uns.

Einige Stunden auf der Autobahn, vorbei an Bad Tölz und dem Sylvensteinspeicher führte uns die Landstraße dem Flusslauf folgend ins hintere Rißtal. Das österreichische Tal, das im Herzen des Karwendelgebirges liegt, ist tatsächlich nur von Deutschland aus zugänglich. In Hinterriß wurden wir an der kleinen Mautstation (4,50€/PKW) freundlich abkassiert, Die Maut bezahlt man einmalig, kann dann die Straße passieren und auf allen Parkplätzen im Tal kostenlos parken, was ich als eine gute Lösung erachte.

Obwohl es sowohl die gesamte Fahrt als auch den restlichen Tag über nur in Strömen regnete, wurden wir von der Kulisse wirklich nicht enttäuscht. Für mich als gebürtige Flachländerin haben die Berge einfach immer etwas Magisches an sich, vor allem, wenn diese zusätzlich noch in Nebel und Wolken gehüllt sind. Die steilen Felswänden haben mich tatsächlich sofort an den Yosemite erinnert! Gut zu wissen, dass es keinen 10-stündigen Flug benötigt, um einen ähnlich tollen Ausblick zu genießen.


Unterkunft: DieENG Gasthof und Hotel

Wir hatten für das Wochenende zwei Übernachtungen mit Frühstück in einem der neu renovierten Ahornzimmer im Hotel DieENG gebucht. Das Hotel liegt direkt zwischen Ahornboden und der Eng Alm, die Lage ist also super und ein toller Ausgangspunkt für Wanderungen. Unser Zimmer war wunderbar: modern und mit herrlichem Panoramaausblick auf die Berge. Das Hotel bietet einen kleinen Wellness-Bereich mit Sauna, den wir am ersten Abend sehr genossen haben. Jedoch waren wir, was das Frühstück und das Abendessen im Restaurant betraf, vom Preis-Leistungs-Verhältnis leider sehr enttäuscht. Wir gönnen uns nicht häufig so (meiner Meinung nach) teure Hotels, jedoch waren wir nun schon in einigen und ich muss echt sagen: selbst in der Jugendherberge im schwedischen Fjäll war das Essen besser und frischer (und dort musste es mit dem Helikopter hingeflogen werden!). Deswegen gibt es hier leider keine uneingeschränkte Empfehlung von mir, auch wenn das Zimmer top war. So offen und ehrlich möchte ich einfach sein.


Wanderung: Binsalm – Panoramaweg

Am Sonntag bescherte uns das Wetter wider der Vorhersage tatsächlich eine mehrstündige Regenpause, die wir für eine kleine Wanderung nutzten. Vom Hotel aus ging es knapp 500 Höhenmeter bergauf: erst hoch zur Binsalm und dann weiter auf dem Panoramaweg mit herrlichem Ausblick über das Tal und auf die umliegenden Berggipfel. Knapp 3 Stunden haben wir für die fast 6 Kilometer lange Wanderung gebraucht, wobei wir viel Zeit damit verbracht haben, das Panorama zu genießen und Fotos zu machen. Der Weg bergab war außerdem sehr schlammig, wodurch wir einen Teil der Strecke fast im Schneckentempo zurücklegen mussten. Wir sind unterwegs übrigens nicht eingekehrt, aber man kann auch super einen Stopp an der Alm oder später wieder im Tal im Gasthaus einlegen und die Wanderung so noch entspannter angehen lassen. Für uns war es so jedoch das perfekte Mittelmaß und angesichts des Wetters fühlten wir uns mit der Länge auch wohl, vor allem, weil es zum Ende unserer Runde wieder zu regnen begann.


Engalm: Almdorf im Karwendel

Neben den Ahornbäumen ist das Rißtal vor allem für die Engalm bekannt. Das alte Almdorf am Ende des Rißtals ist heute vor allem Ausflugsziel für Tagesurlauber aus Bayern. Hier kann man gemütlich spazieren oder lange Wanderungen starten, alte Holzhäuser bestaunen, in die Rasthütte einkehren und lokalen Käse aus der Schaukäserei kaufen. Letztere hatte leider nicht geöffnet als wir dort waren, den Käse konnten wir im Bauernladen aber glücklicherweise dennoch verkosten und kaufen. Das kleine urige Dorf hat auf jeden Fall seinen eigenen Charme. Bei schlechtem Wetter war es hier fast ausgestorben, doch als am Montag die Sonne wieder hervorkam, wimmelte es plötzlich nur so von Tagesbesuchern.


Spaziergang: Blick auf die Laliderer Wände

Am Feiertagsmontag wurden wir morgens von trockenem Wetter und zaghaftem Sonnenschein begrüßt und nutzten nach dem Checkout noch ein paar Stunden bis zu unserer endgültigen Abreise, um am Bach entlang bis zum Tal-Ende zu spazieren. Der leicht ansteigende Weg war entspannt begehbar und der Ausblick einfach ein Traum! Anfangs war es noch recht bewölkt, doch irgendwann lichteten sich Wolken und Nebel und gaben den herrlichen Blick auf die Laliderer Wände und die umgebenden Bergspitzen frei. Der Sonnenschein war eine wahre Wohltat und tauchte das Tal und vor allem das bunt gefärbte Laub der Bäume in ein goldenes Oktoberlicht. Perfekter hätte es uns wirklich nicht treffen können, denn in zweieinhalb Tagen war (bis auf Schnee, auf den wir gern verzichtet haben) so ziemlich jede Wetterstimmung dabei.

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