10 Sätze, die mein Leben verändert haben
Nachdem ich meinen Post über Glaubenssätze und Gedankenautobahnen abgetippt hatte, kamen mir einige Sätze in den Sinn, die ich passend dazu gern notieren wollte. Deswegen habe ich hier ein paar Denkanstöße und Erinnerungen zusammengestellt, die mein Leben nachhaltig (positiv) beeinflusst und verändert haben. Hier sind insgesamt viel mehr als nur 10 Sätze versteckt, vielleicht ist also der ein oder andere dabei, der nicht nur mir noch täglich zu einem ausgeglicheneren Mindset und einer zufriedeneren Lebensweise verhilft.
Was ist das Schlimmste, das passieren kann und was ist das Beste, das passieren könnte?
Das ist eine Frage, die buchstäblich mein Leben verändert hat. Ich spiele diesen Gedanken vor allem dann durch, wenn mich Unsicherheit überkommt und es mir schwer fällt, eine Entscheidung zu treffen, über meinen Schatten zu springen oder etwas Neues zu wagen. Bisher waren es nämlich fast ausschließlich die möglichen positiven Ergebnisse, die bei Weitem überwogen haben und dann tatsächlich auch eingetreten sind. So habe ich beispielsweise in Beziehungen den ersten Schritt gemacht oder mich dafür entschieden, mein altes Leben hinter mir zu lassen.
You always have a choice.
Mein größtes Learning aus meinem Studium hat eigentlich gar nichts mit dem zu tun, was ich studiert habe (Architektur) sondern vor allem mit der Tatsache, dass das Leben immer eine Vielzahl von Wegen und Möglichkeiten bietet. In einem Entwurfsseminar bewertete der Dozent wie üblich die entstandenen Entwürfe aller Student/innen. Aufgabe war es, soweit ich mich erinnere, ein Reihenmittelhaus für ein Grundstück zu planen, dessen örtliche Gegebenheiten nicht viel Spielraum bei der Entwurfsplanung boten. Dennoch hatte jede/r von uns natürlich trotzdem einen individuellen Entwurf erstellt. An meinen eigenen Entwurf erinnere ich mich nicht mehr, aber dafür ist mir eine Aussage des Professors im Gedächtnis geblieben. Es wurde dabei über einen Entwurf diskutiert und darüber, dass die Raumaufteilung in einem der Geschosse scheinbar nicht “gelungen” war. Für den genauen Wortlaut sind die paar Minuten, in denen sich die Diskussion zutrug, schon viel zu lange her, doch die Unterhaltung ging in etwa so:
Professor: “Warum hast du den Flur so geplant?” – Student/in: “Weil es nicht anders ging.” – Professor: “Natürlich hättest du es auch anders planen können, du hast dir den Grundriss doch selbst ausgedacht.”
Mind blown! Aus irgendeinem Grund haben mich diese Wort nie losgelassen. Einfach, weil sie so wahr sind und so wunderbar auf das gesamte Leben übertragen werden können. Wir treffen schließlich (zumindest im Erwachsenenalter) fast alle unserer Entscheidungen selbst und die Möglichkeiten dafür sind schier endlos. Wenn wir schon selbst entscheiden können, dann können wir auch unser Leben größtenteils genau nach unseren Wünschen gestalten. Darüber könnte ich wahrscheinlich einen ganzen Aufsatz schreiben, wie ich gerade merke. Jemand Interesse?
Es gibt immer eine Lösung.
Ähnlich wie die Tatsache, dass wir stets die Wahl im Leben haben, hat sich auch dieser Satz in den letzten Jahren für mich bewahrheitet. Es gibt einfach immer eine Lösung. Immer. Egal wie ausweglos oder überfordernd eine Situation auch im ersten Moment schien, irgendwie habe ich bisher immer einen Ausweg gefunden und es durch diese Zeit geschafft. Das waren in meinem Fall zum Beispiel eine Trennung, Familienstreits, eine Kündigung, eine lange Krankheitsphase, ein Umzug in ein anderes Bundesland und echt harte Zeiten bei der Arbeit. Aber mit dem Wissen, dass ich all das irgendwie überlebt habe und das Leben trotz aller Hürden immer weiter geht, kann ich nachts sehr beruhigt schlafen.
Es ist alles eine Frage der Perspektive.
Etwas, das ich mir gern noch mehr bewusst machen möchte: wir alle sehen die Welt durch unsere eigenen Augen und erzeugen in unserem Kopf eine Interpretation dessen, was wir sehen und erleben. Auch wenn wir alle in die selbe Richtung starren würden, so würden keine zwei Personen exakt dasselbe wahrnehmen. Wir alle haben unsere eigene Wahrheit, die wir – von Erfahrungen und Gedanken geprägt – aufgrund unserer Wahrnehmung zusammensetzen. Daher ist alles im Leben eine Frage der (eigenen) Perspektive. Ich glaube wir vergessen das ganz gern, was zu Missverständnissen führen kann. Wenn wir uns also an diese Tatsache erinnern, dann schaffen wir es vielleicht eher mal, die Perspektive zu wechseln. Dann können wir es auch schaffen, aus unserem (doch recht) engstirnigen Weltbild auszubrechen und unseren Horizont zu erweitern. Wenn mich zum Beispiel eine Person um Hilfe bittet und mir ihre Situation schildert, dann fällt es mir meistens “relativ leicht”, dieser Person einen Weg zu weisen. Ich habe den Blick von außen, eine andere Perspektive also, und kann eine Situation dadurch neutraler analysieren. In Konflikten oder bei der Problemlösung kann es beispielsweise helfen (so schwierig es auch sein mag), mal den Standpunkt der Gegenseite einzunehmen, einen anderen Blickwinkel auf das Ganze zu erhalten und vielleicht zu einer Lösung zu kommen.
Andererseits finde ich diesen Satz auch einfach wichtig, um mich daran zu erinnern, dass die Dinge häufig anders sind als sie wirken. Das kann sowohl positiv als auch negativ sein. Auf Social Media zum Beispiel sieht das Leben bei anderen häufig so easy aus. Das kommt daher, weil dort oft nur die Highlights präsentiert werden. (Ja, auch ich bin dessen schuldig.) The grass is always greener on the other side. Warum gibt es dafür eigentlich keine gescheite Übersetzung?
Einfach machen.
Das ist wohl das Lieblingsmotto von vielen, doch ich für meinen Teil habe echt lange gebraucht um es zu checken. Ich bin Meisterin im Zerdenken! Ich habe oft so viele Ideen und Pläne, aber ich weiß selbst, dass 80% davon nicht realisiert werden, wenn ich sie nicht direkt umsetze oder zumindest einen festen Umsetzungsplan schmiede. Manchmal fehlt es an Zeit (Hahaha, as if – dazu kommen wir im nächsten Abschnitt noch.), manchmal fehlt es an Know-How und manchmal kriecht wieder diese doofe Unsicherheit in mein Gehirn und ich rede mir eine Idee selbst aus. Wenn ich aber einfach mache ohne zu (zer)denken, dann klappt das immer irgendwie. Meistens ganz gut sogar. Bei der Arbeit wende ich mittlerweile nur noch diese Technik an, vor allem wenn viel zu tun ist. Augen zu und durch – sonst würde ich von den ganzen Aufgaben und To Do’s regelrecht begraben und erschlagen werden.
“Keine Zeit” ist keine Ausrede.
Ich finde im Leben geht es oft darum, Prioritäten zu setzen. Egal ob das bezogen auf Beziehungen, Finanzen, Gesundheit oder eben Zeit ist. Wenn mir etwas wirklich wichtig ist, dann priorisiere ich diese Sache entsprechend hoch und nehme mir die Mittel, die ich für ihre Umsetzung benötige. Mir zum Beispiel ist meine mentale Gesundheit extrem wichtig. Ich habe daher entschieden, dass ich 35 statt 40 Wochenstunden arbeiten möchte und dafür auf Geld verzichte. Damit habe ich für mehr Freizeit und Lebensqualität gesorgt. Ob ich diese Freizeit dann “sinnvoll” nutze oder nicht, das ist eine andere Sache. Aber: entweder ich möchte etwas genug, um es tatsächlich umzusetzen (bspw. ein Buch schreiben, die neue Sprache lernen, mehr Sport machen etc.) oder eben nicht. Fehlende Zeit ist dafür (zumindest bei mir) definitiv nicht der Knackpunkt.
I’m exactly where I’m meant to be.
Dieses Gefühl – genau da zu sein, wo ich im Leben gerade sein soll – ist einfach wunderbar und echt seelenberuhigend. Es gab bereits genug Situationen, in denen ich dachte, vom Leben in die Irre geführt worden zu sein. Doch irgendwann kristallisierte sich heraus: es ist keine Irrfahrt! Ich bin nicht gläubig im kirchlichen Sinne und weiß daher manchmal nicht so recht, woran ich eigentlich glaube. Schicksal? Karma? I don’t know. Aber ich vertraue darauf, dass das Leben mich führt und dass kommen wird, was kommen soll. Wenn ich ehrlich bin: es ist häufig gar nicht so einfach, die Dinge auf mich zukommen zu lassen, da ich ein eher ungeduldiger Mensch bin. Manchmal muss ich mich daher ganz bewusst an dieses Vertrauen erinnern. Das soll nicht heißen, dass ich mein Leben nicht selbst in die Hand nehme, denn das tue ich wohl! Vielmehr möchte ich damit zum Ausdruck bringen: ich muss mir keinen Stress machen. Alles wird zu seiner Zeit.
Wer sich auf andere verlässt, der ist verlassen.
Dieser Satz ist nicht sonderlich positiv und sicherlich auch nur halbwegs korrekt. Lapidar würde ich sagen, dass er ein ziemlich negativer Glaubenssatz ist, der davon ausgeht, dass Menschen schlecht und unzuverlässig sind. (Was ich für meinen Teil nicht denke.) Aber ich finde dennoch, dass da etwas dran ist. Vor allem aber finde ich den Satz in einem Zusammenhang wichtig und richtig: dass man sich im Leben zuallererst auf sich selbst konzentrieren und sich höchste Priorität einräumen darf und sollte. Ein bisschen Egoismus und Eigenverantwortung schadet nicht. Vielleicht gibt es auch eine schönere Art, dieses Gedanken zusammenzufassen…
There’s beauty in everything.
Noch so ein Satz, für den es meiner Meinung nach keine würdige deutsche Übersetzung gibt. Aber das ist ein Satz, der in meinen Augen einfach wahr ist. Die Welt um uns herum ist so schön, wir müssen uns nur entschließen, die Augen zu öffnen und sie richtig wahrzunehmen. Viel zu oft vergessen wir im Alltagsstress, die kleinen Dinge zu erkennen und anzuerkennen, die das Leben so lebenswert machen. Die ersten Sonnenstrahlen und die dampfende Tasse Kaffee (oder in meinem Fall: Grüntee) am Morgen, für die wir uns vielleicht nicht die Zeit und Aufmerksamkeit nehmen, die die Situation verdient hätte. Hierfür liebe ich meine Sensibilität: dass ich dadurch all die Kleinigkeiten ganz bewusst wahrnehmen kann, die jeden noch so schnöden Tag besonders machen. Ich finde das muss gar nichts Großes oder Außergewöhnliches sein – ganz im Gegenteil! Wolkenformationen, Schattenwürfe, kleine Pflanzen am Wegesrand, manchmal eine verrostete Oberfläche, auf der sich faszinierende Formen erkennen lassen – genau diese Dinge sind es, die ich mit Achtsamkeit wertschätzen kann und die mir täglich das Leben versüßen.
Du weißt nie wie es wird, bevor du es nicht probiert hast.
Ich glaube wir sind echt Sicherheitstiere, oder? Würden am liebsten immer gern vorher wissen, wie eine Situation sich entwickeln wird. Ich zumindest wüsste das schon gern manchmal. Aber da ich (wie wir wohl alle) nicht in die Zukunft schauen kann, bleibt auch mir nur die Möglichkeit, Dinge im Leben auszuprobieren. Was habe ich mir damals Gedanken gemacht, ob die Wahl meines Studiums die richtige wäre? Ob es nicht vielleicht ein totaler Reinfall wäre und ich dann als Versagerin dastehen würde? Im Nachhinein betrachtet: so ein Schwachsinn! Woher soll man es denn wissen und wie soll man es denn herausfinden, wenn man es nicht ausprobiert? Klar hätte es sein können, dass ich nach 3 Semestern bemerkt hätte, dass das absolut nichts für mich ist. Und? Dann hätte ich eben etwas anderes gemacht. Letztendlich habe ich es im Beruf gemerkt, dass das vielleicht doch nicht mein Traum ist und habe dann einen anderen Weg eingeschlagen. Davon ist die Welt auch nicht untergegangen, im Gegenteil: durch Ausprobieren habe ich einen anderen Pfad für mein Leben gefunden, den ich mag und eine große Portion Selbstvertrauen erlangt.
Ähnlich ging es mir auch, als ich meine Heimat verlassen habe. Ich hatte absolut keinen Plan, ob das gutgehen würde. Mir blieb nur die Möglichkeit, den Schritt zu wagen und es zu testen. Schlimmstenfalls hätte ich festgestellt, dass es eben doch nicht mein Weg ist und wäre wieder zurück gegangen. Vielleicht haben wir aber häufig genau davor besonders große Angst: herauszufinden, dass uns etwas nicht taugt, es uns dann einzugestehen und auf dieser Grundlage neue Entscheidungen zu treffen. So what? We live and we learn. Ich finde es deswegen vollkommen okay, sich anders zu entscheiden. Hinterher ist man schließlich immer schlauer. Gilt für alles im Leben.